Für viele ist das Fliegen mit dem Fahrrad ein risikoreiches Unterfangen, das für Unsicherheit sorgt. Es könnte etwas beschädigt werden, das Fahrrad wird am Flughafen nicht angenommen oder man fragt sich, wie man das überhaupt einpacken soll. Das alles ist grundsätzlich nicht schwierig, jedoch solltet ihr euch genau vor der Buchung informieren, ob und wie ihr euer Rad mitnehmen könnt.
Dieser kleine Guide zeigt euch, wie ihr das Fahrrad richtig verpackt, wie ihr es anmeldet und was ihr bei der Mitnahme beachten könnt, damit alles glatt läuft.
Bestimmungen über das Fliegen mit dem Fahrrad genau durchlesen
Jede Airline hat eigene Bestimmungen, was das Reisen mit Sportgepäck angeht. Für manche Gesellschaften müsst ihr das Rad mit einem Karton oder einem Fahrradkoffer transportieren. Ob dieser gestellt wird oder nicht, ist auch wieder abhängig vom Anbieter. Für andere Fluggesellschaften reicht es, wenn man empfindliche Teile in Folie verpackt. Um herauszufinden, ob eure Fluggesellschaft Fahrräder mitnimmt und welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen, könnt ihr das direkt auf deren Webseite nachschlagen. Darüber solltet ihr euch am besten vor der Buchung informieren, damit ihr euch ausreichend vorbereiten könnt. Eine kleine Hilfe hierfür bietet Skyscanner.
Skyscanner hat 2016 eine Auflistung veröffentlicht, welche Bedingungen für welche Airline gelten. Damit kann man sich schon mal einen ersten Überblick verschaffen, die aktuellen Richtlinien muss man allerdings natürlich auf der Homepage des Fluganbieters nachschlagen.
Bestimmungen in der Landessprache ausdrucken
Am Flughafen in Sevilla haben wir schnell gemerkt, dass dieser Schritt notwendig ist. Wir haben unseren Flug nach München mit Transavia und dazu einen Fahrradtransport gebucht. Laut der Fluggesellschaft reicht es, wenn man den Lenker quer stellt, die Luft aus den Reifen ablässt und die Pedale abmontiert. Eine Fahrradbox oder ein Fahrradkoffer werden zwar empfohlen, es wird jedoch nicht als absolutes Muss beschrieben. Wir gehen das Risiko ein und besorgen nur Luftpolsterfolie zum Verpacken, was auch funktioniert hat.
Als wir am Terminal ankommen, weist uns die Dame darauf hin, dass wir unser Fahrrad in eine Schachtel verpacken müssen, damit es transportiert wird. Zum Glück haben wir die Flugbedingungen von Transavia auf spanisch ausgedruckt und damit können wir sie schnell überzeugen, dass wir doch keinen Karton benötigen. Das ist nochmal gut gegangen. An vielen Flughäfen gibt es nämlich keine Schachteln zu kaufen, die groß genug wären. Man muss sich also im Vorhinein eindecken und die Box dann zum Flughafen transportieren.
Verpackungsmaterial besorgen
Wie oben beschrieben, verlangen manche Fluggesellschaften eine Box oder einen Koffer (Ein normaler Papp-Karton reicht vollkommen aus). Diesen kann man aus einem Fahrradladen oder auch aus dem Baumarkt besorgen. Teilweise müsst ihr bestimmte Maße einhalten und das Fahrrad darf ein festgelegtes Maximalgewicht nicht überschreiten. Also vorsichtshalber mal eine Waage aufsuchen und überprüfen, ob euer Paket noch im grünen Bereich ist.
Solltet ihr keinen Karton benötigen, reicht es, wenn ihr euch im Baumarkt mit Klebeband, Luftpolsterfolie und Müllsäcken ausstattet. Damit könnt ihr die empfindlichen Teile am Fahrrad einfach abkleben, damit diese beim Flug geschützt sind.
Das Fahrrad richtig vorbereiten
Ob ihr nun einen Karton benötigt oder lediglich die empfindlichen Teile in Folie verpackt, das hängt von der Fluggesellschaft ab. Unabhängig davon solltet ihr euer Fahrrad wie folgt vorbereitet werden, damit ihr es mitnehmen könnt:
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Lenker parallel zum Rahmen stellen
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Luft aus den Reifen lassen
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Pedale abschrauben oder hochklappen
So könnt ihr das Rad nun in eine Schachtel stecken oder aber zum Schalter für Sperrgepäck schieben, an dem ihr es abgeben könnt.
Taschen als Gepäck einpacken
Eure Fahrradtaschen könnt ihr in den Müllsäcken zusammen schnüren, sodass ihr diese als Gepäckstück einchecken könnt. Natürlich müsst ihr hier das Gewicht auch im Auge behalten. Normalerweise kann man aber gut zwei Taschen zusammenschnüren, um daraus ein Paket zu formen, das ungefähre Koffer-Maße hat. Wiegen diese nicht sonderlich viel, könnt ihr auch noch eine kleine Tasche dazu packen.
Bei unserer Radreise nach Spanien hatten wir insgesamt vier große Fahrradtaschen, zwei Kleine und einen größeren Seesack. Alles zusammen haben wir ohne Probleme in zwei große Pakete verschnürt, die dann auch ohne Beanstandung eingecheckt werden konnten.
Preis und Anmeldung
Je nach Airline variieren die Preise bei der Anmeldung für das Fahrrad. Dieses fällt unter Sportgepäck und kann auch nicht beim normalen Schalter aufgegeben werden.Euer Rad zählt als Sondergepäck und hierfür gibt es gesonderte Schalter neben dem normalen Check-In. Das Fahrrad sollte nun schon entsprechend verpackt sein, sodass es durch den Scanner geschoben werden kann. Das Rad könnt ihr direkt bei der Flugbuchung für einen Aufpreis anmelden.
Wir sind von Sevilla nach München mit Transavia geflogen und das hat uns pro Rad 44€ gekostet. Unter „Sondergepäck“ wird oft Sportausrüstung oder das Mitbringen von Haustieren aufgelistet. Hier könnt ihr dann sehen, wie euer Rad präpariert sein muss, damit es von der Fluggesellschaft akzeptiert wird. Den Preis könnt ihr bei den unterschiedlichen Fluggesellschaften nachschlagen.
Eine kleine Anekdote über das Fliegen mit dem Fahrrad
Als wir nach unserer Radreise wieder von Sevilla nach München fliegen wollten, hat uns eine Flughafen-Mitarbeiterin erst einmal darauf hingewiesen, dass wir dringend eine Schachtel für das Fahrrad brauchen. Sonst können wir es nicht mitnehmen. Wir hatten uns im Baumarkt mit Folie, Müllsäcken und Klebeband eingedeckt und sind damit dann direkt zum Flughafen geradelt, da uns das einfacher vorkam, als irgendwo eine Schachtel zu besorgen und diese dann dorthin zu schleppen.
Die Bedingungen von Transavia hatten wir auf Spanisch ausgedruckt und der Dame gezeigt. Darin stand, dass eine Box nur „empfohlen“ wurde und schon war das Problem gegessen. Nächste Herausforderung: Unser schön abgeklebtes Fahrrad hat nicht durch den Gepäckscanner gepasst.
Ein Mitarbeiter führte uns also quer durch den ganzen Flughafen. Wir passierten eine Unterführung, in der eine LKW-Anlieferstelle lag. Hier befand sich ein größerer Gepäckscanner, in den unsere Räder dann auch endlich genug Platz hatten, um sie durchzuschieben. Nachdem der Scanner angezeigt hat, dass alles ok war, konnten wir endlich einchecken. Die zwei Pakete, zu denen wir unsere Radl-Taschen geschnürt hatten, wurden ohne Probleme angenommen. Wir hatten nur den Eindruck, dass das Flughafenpersonal nicht wirklich auf Reisende mit Fahrrad vorbereitet waren. Letztendlich hat aber doch alles mit ein wenig Hin und Her und einigen Nerven doch funktioniert.
Hattet ihr schon einmal ein ähnliches Erlebnis? Gibt es etwas, das ich vergessen habe, hier aufzulisten oder habt ihr noch Fragen zum Thema „Fliegen mit dem Fahrrad“? Dann lasst es mich sehr gerne in den Kommentaren wissen!
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- Unsere Radreise nach Spanien hat knappe zwei Monate gedauert. Von München aus sind wir erst durch die Schweiz bis Lyon, dann durch Frankreich ans Meer und von dort dann über Barcelona und Valencia. Weiter ging es dann an der Südküste Spaniens entlang, hinein nach Granada und schließlich zu unserem Ziel Tarifa.
- Da ich selbst ein Neuling im Bereich Reisen mit dem Fahrrad war, wollte ich mich auf die Tour vorbereiten. Dazu bin ich mit meinem Freund an einem Wochenende zum Tegernsee geradelt, wo wir gezeltet haben. Am nächsten Tag ging es zurück nach München.
- Eine Liste an Tipps, wie ihr euch auf eine lange Radtour vorbereiten könnt, findet ihr natürlich auch hier auf dem Abenteuerzeilen-Blog.